Sonstiges Spiele-Streaming: Bessere Grafikqualität bei niedrigeren Datenraten

MacX

Light Guard
Dank hochauflösender Displays und immer schneller werdenden (Grafik-)/Prozessoren ist es Nutzern mobiler Plattformen nicht mehr länger vorenthalten, grafisch anspruchsvollere Spiele jenseits des Casual-Horizonts zu genießen. Nichtsdestotrotz hängen die mobilen Geräte hier noch sehr weit hinter dem PC und den Konsolen (Xbox One, PS4) zurück. Aufgrund der limitierten Leistungsaufnahme der mobilen GPUs wird es auch in absehbarer Zukunft vermutlich keine Änderungen geben[SUP][1][/SUP].

Cloud Gaming könnte hierbei Abhilfe schaffen:

Gaikai und OnLive

Die bekanntesten Techniken - respektive Dienste - für Cloud Gaming sind bzw. waren Gaikai und OnLive. Bei beiden Diensten wurden mehr oder weniger alle rechenintensiven Arbeiten bezüglich 3D-Grafiken und -Effekten sowie die Bildkompression auf Rechenzentren mit Hochleistungsservern verlagert. Per Internet werden dem Spieler die bearbeiteten Bilddaten übermittelt bzw. "gestreamt". Der Vorteil ist dieser Technik ist, dass für das Gerät, auf dem das Spiel laufen soll, keine leistungsstarke Hardware erforderlich ist, sondern nur eine ausreichend schnelle Internetverbindung benötigt wird. Es soll zudem eine Grafikqualität erreicht werden, die mit der von PC- und Konsolen-Spielen vergleichbar ist[SUP][2][/SUP].

Gaikai, 2008 gegründet und ab 2009 maßgeblich von David Perry vermarktet, wurde 2012 von Sony übernommen und als fester Bestandteil in das PlayStation-Netzwerk integriert[SUP][3][/SUP]. OnLive dagegen wurde zum 30. April 2015 eingestellt.

Neue Streaming-Systeme am Horizont

Forscher der Duke University und von Microsoft Research haben kürzlich auf der MobiSys-Konferenz in Florenz, Italien, ein Streaming-System vorgestellt, das die Grafikqualität von mobilen Spielen bei gleichbleibender Datenrate drastisch steigern soll, oder die gleiche Grafikqualität bei einer geringeren Datenrate leisten kann.

Der Name des Systems lautet Kahawai (hawaiische Bezeichnung für Stream).Das System nimmt den größten Flaschenhals beim Spiele-Streaming in Angriff: die hohe Datenrate, die für ein flüssiges Spielgefühl und eine ansehnliche Grafik notwendig ist. Viele Nutzer sind bei ihren mobilen Gerätschaften auf eine monatliche Datenmenge von 2 GB oder weniger beschränkt. Um dem entgegenzuwirken, haben die Forscher ein Verfahren entwickelt, dass sich "collaborative rendering" nennt.

Kahawai implementiert zwei unterschiedliche Techniken für dieses Verfahren[SUP][4][/SUP]:
1. Ein mobiles Gerät rendert die Bilder (Frames) in einem reduzierten Detailgrad und bekommt die hohen Details pro Bild als Differenz vom Server gestreamt oder
2. Ein mobiles Gerät rendert einen Teil der Frames, der Server streamt den anderen Teil (bei 60 FPS werden bspw. 20 Bilder lokal berechnet und 40 Bilder vom Server gesendet o. ä.)

Ein Protoyp von Kahawai wurde in die id Tech 4 integriert, deren Quellcode 2011 unter der GPL veröffentlicht wurde. In Tests konnte Kahawai eine für das Spielerlebnis akzeptable Bildrate und eine hohe grafische Qualität bei einem Sechstel der normalerweise benötigten Bandbreite zur Verfügung stellen.

Das nachfolgende Video soll am Beispiel von Doom 3 den Unterschied zwischen herkömmlichem Cloud Gaming und dem "collaborative rendering" von Kahawai verdeutlichen:

<iframe src="https://www.youtube.com/embed/eNAr1lbqkfw" allowfullscreen="" width="560" frameborder="0" height="315"></iframe>

Bei einem Experiment mit Hardcore-Gamern konnten trotz der niedrigeren Bandbreite bzw. geringeren Datenrate annähernd identische Spielergebnisse (gleiche Antwortzeiten, keine Latenzen) festgestellt werden.
Wer noch mehr Details zu den Techniken erfahren möchte, kann sich die Publikation der Wissenschaftler durchlesen.

Quellen:
Golem.de
DukeTODAY
[1][4] - E. Cuervo, A. Wolman, L. Cox et al. "Kahawai: High-Quality Mobile Gaming Using GPU Offload" Proceedings of the 13th Annual International Conference on Mobile Systems, Applications, and Services
[2] - Wikipedia: OnLive
[3] - Wikipedia: Gaikai
 

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Arch-Vile
Naja über UMTS und die Limits bis 2GB Traffic werden dazu kaum ausreichen aber über Wlan/LAN sicher auch in den nächsten Jahren noch interessant. Ob sich die teure Backendinfrastruktur wirklich rechnet kann man bezweifeln, dazu müsste es wohl Toptitel exklusiv geben oder so Angebote wie bei Sony wo es sich in einer Mischkalkulation wieder rechnen kann.
Super zusammengefasst MacX! :-)
 
Spielestreaming an sich ist ja eine interessante Sache, vorallem für Smartphones. Wenn sowas allerdings die Zukunft auch für Computer werden soll sehe ich dem ganzen sehr skeptisch entgegen :/
 
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